Das Wichtigste in Kürze
  • In vielen Ländern ist die Verwendung von Kindersitzen bis zum 12. Lebensjahr bzw. einer bestimmten Körpergröße Pflicht. Wer ohne unterwegs ist, dem drohen hohe Bußgelder.
  • Kindersitze fürs Auto werden derzeit in 6 Kategorien eingeteilt. Diese richten sich nach dem Körpergewicht des Kindes. Das kann problematisch werden: Mitunter wächst das Kind schneller aus dem Kindersitz heraus, als das es die entsprechende Gewichtsgrenze erreicht. Hier will die EU gegensteuern: Es werden neue Normgruppen geplant, die sich nach der Körpergröße richten sollen und nicht mehr nach dem Gewicht.
  • Im Auto können Sie einen Kindersitz entweder mit dem Dreipunkt-Autogurt oder mit einer Isofix-Befestigung sichern. Letztere gilt als die sichere Variante.

kindersitz-test

Wer Kinder im Auto transportieren will, für den steht eins an oberster Stelle: die Sicherheit. Kinder reisen im Auto nur dann sicher, wenn sie in einem qualitativ hochwertigen Kindersitz sitzen, der auf Alter, Körpergröße und Gewicht abgestimmt ist. Nicht jeder im Handel erhältliche Kindersitz kann diese Kriterien erfüllen. Nicht zuletzt hat auch das jeweilige Fahrzeug einen Einfluss darauf, welcher Kindersitz ein potenzieller Testsieger für damit Ihr Kind der richtige ist.

In unserem Kindersitz-Vergleich 2024 haben wir Babyschalen, Sitze für Kleinkinder und Kindersitze für Kinder bis 12 Jahren unter unter die Lupe genommen und in unserer Kaufberatung verraten wir Ihnen, wie Sie den besten Kindersitz erkennen – einen Seitenaufprallschutz sollte er mindestens haben.

1. Welche rechtlichen Bestimmungen unterliegen Kinder im Auto?

Ähnliche Bestimmungen zur Kindersitzpflicht gelten auch in anderen europäischen Ländern:
  • Schweiz: 1,50 m oder vollendetes 12. Lebensjahr
  • Österreich: 1,50 m oder vollendetes 14. Lebensjahr
  • Niederlande: 1,35 m oder vollendetes 18. Lebensjahr
  • Frankreich: unter 10 Jahren nur auf dem Rücksitz, es sei denn auf dem Beifahrersitz befindet sich ein geeigneter Kindersitz
  • Italien: 1,50 m
  • Dänemark: 1,35 m
  • Tschechische Republik: 1,50 m oder vollendetes 12. Lebensjahr

Laut der Straßenverkehrsordnung §21 Abs. 1a müssen in Deutschland Kinder bis zum 12. Lebensjahr, die kleiner als 1,50 m sind, im Auto in einem speziellen Modell aus dem (warum nicht aus einem der vielen Kindersitz-Tests?) sitzen. Dort heißt es:

„Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, dürfen in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen werden, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden, die den […] genannten Anforderungen genügen und für das Kind geeignet sind.“

Diese „genannten Anforderungen“ beziehen sich hauptsächlich auf die europäischen Prüfnormen ECE-R 44/03 und ECE-R 44/04, die wir Ihnen in Kapitel 6 unseres Kindersitz Ratgebers näher vorstellen.

Warum aber gibt es diese Verordnung überhaupt? Kinder müssen während der Fahrt in einem Produkt wie jenen aus dem Kindersitz-Test-Überblick sitzen, da der Dreipunkt-Sicherheitsgurt in Autos standardmäßig auf Erwachsene ausgelegt ist. Unterhalb einer Körpergröße von 1,50 m verläuft dieser Gurt nicht korrekt über Schulter und Becken, so dass die Rückhaltefunktion nicht sichergestellt werden kann und das Verletzungsrisiko bei Unfällen steigt.

2. Welche Normgruppen für Kindersitze gibt es?

Kindersitze werden in die sogenannten Normgruppen eingeteilt. Diese richten sich ausschließlich nach dem Körpergewicht des Kindes, Altersklasse und Größe sind dagegen nur Empfehlungen.

Gruppe Körpergewicht Altersempfehlung Empfohlene Körpergröße
0 0 – 10 kg bis 1 Jahr max. 75 cm
0+ 0 – 13 kg bis 2 Jahre max. 90 cm
I 9 – 18 kg 1 – 4,5 Jahre 75 – 100 cm
0/I (0+/I) 0 – 18 kg bis 5 Jahre max. 100 cm
II 15 – 25 kg 3,5 – 7 Jahre max. 125 cm
I/II 9 – 25 kg 1 – 7 Jahre 72 – 125 cm
III 25 – 36 kg 7 – 12 Jahre max. 150 cm
I/II/III 9 – 36 kg 1 – 12 Jahre 75 – 150 cm
II/III 15 – 36 kg 3,5 – 12 Jahre 95 – 150 cm

Hier finden Sie unsere Babysitz-Vergleiche:

Hier finden Sie unsere Kindersitz-Vergleiche:

Die Einteilung in Normgruppen hat sicher Vor- aber leider auch einige Nachteile. Schließlich wachsen Kinder unterschiedlich schnell und unterscheiden sich auch im Körperbau. So kommt es vor, dass ein Kindersitz aus dem Kindersitz Vergleich für Ihr Kind bereits zu klein sein kann, während es noch nicht in die Gewichtsklasse der nächst größeren Ausführungen fällt, oder umgekehrt. Praktisch sind daher die sogenannten mitwachsenden Sitze (Gruppen 0+, 0/I, I/II, I/II/III, II/III), die über einen längeren Zeitraum verwendet werden können.

Die EU bessert in diesem Bereich stetig nach. So gibt es seit 2013 eine neue Normgruppe namens i-Size, die sich an der Körpergröße des Kindes statt am Gewicht orientiert. Sitze in dieser Kategorie reichen für eine Größe von 67 bis 105 cm.

3. Babyschale, Kindersitz und Sitzerhöhung: Welche unterschiedlichen Sitztypen gibt es?

3.1 Babyschalen

Babyschalen sind genau das, was der Name schon sagt: Schalen, in denen Ihr Baby eher liegt als sitzt. Diese eignen sich für Babys bis zu einem Alter von etwa 18 Monaten. Sie fallen in die Normgruppen 0, 0+ und 0/I. Im Durchschnitt sind Babys mit 1,5 Jahren zwischen 76 und 88 cm groß. Die Babyschale wird regulär entgegen der Fahrtrichtung angebracht. Dies hat den Vorteil, dass bei einem Unfall die empfindliche Nackenpartie Ihres Babys besser geschützt wird als bei einer nach vorne gerichteten Haltevorrichtung.

Hinweis: Stellen Sie sicher, dass der Kopf Ihres Kindes sicher in der Schale liegt! Ragt die Kopfoberkante über die Babyschale hinaus, ist sie zu klein. Dann wird es Zeit, auf ein größeres Modell oder gegebenenfalls einen Kindersitz zu wechseln.

Babyschalen können sowohl auf der Rückbank, als auch auf dem Beifahrersitz angebracht werden. Achten Sie jedoch auf jeden Fall darauf, den Beifahrer-Airbag zu deaktivieren, wenn Ihr Baby vorne mitfährt. Bei einem Unfall wird Ihr Kind sonst förmlich erdrückt. Entsprechende Warnhinweise finden sich auch auf der Babyschale. Fehlen diese, können Sie sich bei einer Kontrolle gegebenenfalls sogar ein Verwarngeld einhandeln! Vergessen Sie nicht, den Airbag wieder zu aktivieren, wenn Sie die Babyschale vom Beifahrersitz entfernen.

Neben Babyschalen bieten einige wenige Hersteller auch Haltesysteme an, bei denen eine Babywanne (= Kinderwagenaufsatz) im Fahrzeug montiert werden kann. Da diese quer auf der Rückbank montiert werden, haben sie eine etwas höhere Crashbelastung bei Unfällen, als das bei Babyschalen der Fall ist. Auf diese Variante sollten Sie nur dann zurückgreifen, wenn Sie in den ersten 3 Lebensmonaten Ihres Babys längere Autofahrten unternehmen. In dieser Zeit ist die Wirbelsäule noch sehr instabil, weshalb Babys eher liegend als sitzend transportiert werden sollten.

3.2 Kindersitze in verschiedenen Kindersitz-Tests

Für Kinder, die aus der Babyschale herausgewachsen sind, gibt es Kindersitze. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen. Sie eignen sich daher auch für Kinder bis 12 Jahre. Kindersitze bestehen aus einer Sitzerhöhung, einer gepolterten Rückenlehne und einer Kopfstütze, sowie seitliche Stützen. Diese sind für einen bequemen Schlaf von Vorteil, schützen aber vor allem auch bei einem Unfall mit seitlichem Aufprall den Kopf des Kindes vor Verletzungen.

Daneben verfügen Kindersitze aus dem Kindersitz Vergleich über spezielle Haltevorrichtungen. Diese halten Ihr Kind an Ort und Stelle und verringern die Belastung bei einem Frontalaufprall. Gängige Systeme sind Hosenträgergurte (Fünfpunktgurte) und Fangtische vor dem Bauch.

  • Der Vorteil der Fangtische besteht in der höheren Unfallsicherheit. Dabei rollt das Kind bei einem Frontalzusammenstoß nach vorn ab. Die wirkenden Kräfte werden gemindert, so dass sie weniger stark in den kleinen Kinderkörper eindringen können. Fangtische sind in der Handhabung besonders einfach, weil Sie lediglich Ihr Kind in den Sitz setzen und den Haltebügel festschnallen müssen.
  • Anders ist das beim Hosenträgersystem. Hierbei handelt es sich um einen Fünfpunktgurt, der über dem Bauch des Kindes mit einem einzigen Schloss geschlossen wird. Hier müssen Sie darauf achten, dass der Gurt immer fest angezogen ist. Dann fährt Ihr Kind auch so sicher. Zu viel Spiel beim Gurt kann bei Zusammenstößen oder heftigen Bremsmanövern zu höheren Spitzenbelastungen für das Kind führen. Beim Fünfpunktgurt wirken stärkere Kräfte auf die Halswirbelsäule als bei der Sicherung mit einem Fangtisch, da das Kind darin sehr starr gehalten wird. Dafür ist das Hosenträgersystem in der Regel bequemer und bietet eine bessere Schlafposition.

Tipp: Unter den Hosenträgergurt sollte maximal Ihre flache Hand passen, dann ist er fest genug angezogen. Natürlich engt das Ihr Kind ein. Planen Sie daher bei längeren Autofahrten immer auch regelmäßige Pausen ein, um Ihrem Kind mehr Bewegungsfreiheit zu gönnen. Fahrtlärm ist ebenfalls sehr anstrengend, auch das macht elektrische Autos beliebt bei Familien. Schauen Sie doch mal in unser Opel-Corsa-E-Leasingangebot hinein.

Relativ neu auf dem deutschen Markt sind sogenannte Reboard Sitze. Diese werden wie Babyschalen entgegen der Fahrtrichtung angebracht, so dass Ihr Kind rückwärts fährt. Sie eignen sich bis zu einem Alter von 4 Jahren und gelten als besonders sicher, da Reboard Sitze bei Unfällen wie ein Schutzschild für das Kind wirken. Leider ist das Angebot an Reboard Kindersitzen bisher noch sehr begrenzt. Dennoch haben wir auch diesen Sitztyp in unseren Überblick über Kindersitz-Tests 2024 mit aufgenommen.

3.3 Der Vollständigkeit halber: Sitzerhöhungen

Anders als Kindersitze aus den diversen Kindersitz-Tests bestehen Sitzerhöhungen nur aus einem einzelnen Polster, dass im Fahrzeug verankert wird. Auf eine Rückenlehne und Kopfstütze wird also verzichtet. Das hat fatale Folgen für die Unfallsicherheit: Während gute Kindersitze den Kopf des Kindes bei einem seitlichen Aufprall davor bewahren, gegen Türverschalung oder Fenster zu stoßen, bieten Sitzerhöhungen diesen Schutz nicht. Gefährliche Kopfverletzungen sind hierbei also nicht auszuschließen. Sicher fährt Ihr Kind nur in einem vollständigen Kindersitz aus einschlägigen Kindersitz Test. Wir raten vom Kauf von Sitzerhöhungen daher dringend ab!

4. Befestigungsmöglichkeiten

Natürlich nützt der beste Kindersitz nichts, wenn er nicht richtig im Fahrzeug befestigt wird. Ob hinten oder vorn im Wagen ist in der Regel egal. Beides ist mittlerweile in Deutschland erlaubt. Allerdings sind nicht alle Befestigungssysteme für jeden Wagen geeignet. Wir stellen Ihnen im Folgenden Isofix und Dreipunktgut-Befestigung vor und klären, worauf Sie am besten achten sollten.

4.1. Universalbefestigung: Dreipunktgurt

Kindersitze mit Universalbefestigung passen in jedes Fahrzeug. Sie werden einfach mit dem vorhandenen Dreipunktgurt auf dem Beifahrersitz oder der Rückbank angeschnallt und lassen sich dementsprechend einfach befestigen. Allerdings sind nicht alle Babyschalen und Kindersitze damit ausgestattet. Für einige Modelle mit Fangtisch sind die gewöhnlichen Autogurte zu kurz und würden nicht richtig halten. Besonders komfortabel sind Babyschalen, bei denen eine separate Basis mit dem Dreipunktgurt festgeschnallt wird. Die Babyschale wird einfach eingeklinkt. Somit ist es auch möglich, das Kind samt Schale zu transportieren, ohne den Sitz umständlich jedes Mal wieder abmontieren zu müssen.

Hinweis: Achten Sie darauf, den Gurt den Herstelleranweisungen entsprechend anzubringen. Die meisten Hersteller kennzeichnen den korrekten Gurtpfad mit Aufklebern direkt auf dem Kindersitz.

4.2 Bei neueren Modellen: Isofix

Nicht in allen Fahrzeugen vorhanden, dafür sicherer als die Befestigung mit dem Dreipunktgurt, ist das Isofix System. Dabei handelt es sich um eine weltweit einheitliche Schnittstelle, an der sich Kindersitze aus den diversen Kindersitz-Tests montieren lassen. Das Besondere daran ist, dass hierbei eine starre Verbindung direkt zwischen der Karosserie des Autos und dem Sitz hergestellt wird. In der Spalte zwischen der Sitzlehne und Sitzfläche befinden sich zwei stabile Halteösen. Der Kindersitz greift über Befestigungsbügel in diese Ösen und wird so festgehakt.

Weiterhin hilft ein Stützfuß den Kindersitz zusätzlich zu fixieren. Damit wird verhindert, dass der Sitz bei einem Unfall nach vorn kippen kann. Er wird einfach auf dem Fahrzeugboden abgestützt. Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass sich an dieser Stelle kein sogenanntes Staufach im Boden befindet, da dieses nicht stabil genug ist. Beispiele dafür sind die Modell VW Touran und VW Caddy, der Ford C- bzw. S-Max, Ford Galaxy, KIA Carens, Peugeot Partner und 1007 sowie der Citroen Berlingo und der Renault Kangoo.

Bei älteren Fahrzeugmodellen ist der Isofix häufig noch nicht vorhanden. Zudem muss bei jedem Kindersitz zunächst geprüft werden, ob er mit dem jeweiligen Fahrzeugmodell kompatibel ist. Zu diesem Zweck veröffentlichen Sitz- und Fahrzeughersteller Typenlisten, denen Sie diese Informationen entnehmen können.

Einige Kindersitze mit Isofix verfügen darüber hinaus über eine Top Tether genannte zusätzliche Sicherung. Diese kann den Stützfuß ersetzen. Dabei handelt es sich um einen dritten Haltegurt, der oben am Kindersitz an einem speziell dafür vorgesehenen Ankerpunkt festgehakt wird. Allerdings sind nicht alle Fahrzeuge damit ausgestattet.

  • Befestigung an der Karosserie statt am Gurt
  • hält besonders fest
  • genormt bei neueren Autos
  • passt bei älteren Autos nicht
  • häufig passen maximal zwei Kindersitze nebeneinander

5. Vorwärts oder rückwärts: Wer fährt sicherer?

Eine schwierige Frage. Generell gilt, dass gerade bei Babys und kleinen Kindern die Nackenmuskulatur noch nicht ausreichend stark ausgebildet ist. Auch ist das Verhältnis zwischen Kopfgröße und dem restlichen Körper bei Kleinkindern noch nicht so ausgeglichen wie bei Erwachsenen. Bei einem vorwärts gerichteten Kindersitz können bei einem Aufprall die wirkenden Kräfte daher schnell zu einem Schaden an der Halswirbelsäule führen. Daher ist es empfehlenswert, nach Möglichkeit ein rückwärts gerichtetes Rückhaltesystem für die ersten Lebensjahre Ihres Kindes zu verwenden. In den skandinavischen Ländern werden über 90 % der Kinder sicher auf diese Weise transportiert, in Deutschland sind sie noch nicht so verbreitet. Die sogenannten Reboarder (rückwärtsgerichtete Kindersitze) sind meist etwas teurer als normale Kindersitze. Auch nehmen sie mehr Platz ein und sind daher insbesondere für Kleinwagen nur bedingt geeignet.

6. Prüfzeichen und Prüfnummern: Das bedeuten die Zertifikate

Jedes Kinderrückhaltesystem, das in Europa verkauft wird, hat ein Etikett – egal ob Babyschale, Babywanne oder Kindersitz. Dieses ist meist orange. Auf diesem befinden sich die Angaben zur Zulassung des Sitzes. Im oberen Bereich steht die jeweilige Prüfnummer. Danach folgt die Angabe der Sitzkategorie:

  • Universal (kann vorn und hinten mit Dreipunktgurt befestigt werden)
  • Semi-Universal (Verwendung mit Isofix-System)
  • Eingeschränkt (nur an einer bestimmten Sitzposition verwendbar, befestigt mit Dreipunktgurt)

In einem Kreis darunter steht der Buchstabe „E“, gefolgt von einer Zahl, die angibt, welches Land die Genehmigung zum Verkauf erteilt hat. Für Deutschland ist dies die Ziffer „1“. Im Augenblick gibt es für Kindersitze drei aktuell gültige Prüfnummern: ECE-R 44/03, ECE-R 44/04 sowie ECE-R 129.

6.1 ECE-R 44

Die Prüfnummern ECE-R 44/03 und ECE-R 44/04 sind gleichwertig. Seit 2008 dürfen keine Kindersitze mehr genutzt werden, die eine niedrigere Prüfnummer haben. Sie beziehen sich auch auf die Normgruppen (Kapitel 2). Entsprechend orientieren sich die Prüfvorgänge hier am Körpergewicht des Kindes.

Die amtliche Genehmigung nach der ECE-Regelung 44 wird für Kindersitze nur dann erteilt, wenn bei einem Frontalzusammenstoß mit 50 km/h und einen Auffahrzusammenstoß mit 30 km/h maximal 60 g auf den Gurt und weniger als 1.000 g auf den Kopf wirken. Zum Vergleich: Bei einem Looping in einer Achterbahn wirken maximal 6 g auf den gesamten Körper, ab 8 g können Knochenbrüche auftreten.

6.2 ECE-R 129 (i-Size)

Da die Gewichtslimits für Kindersitze sich bereits seit langem als unpraktisch erwiesen haben, hat die EU im Jahr 2013 eine neue Regelung eingeführt. Diese Norm orientiert sich statt am Körpergewicht an der Körpergröße des Kindes (genannt „i-Size“). Alternativ werden diese auch mit der Prüfnummer UN R 129 gekennzeichnet. Die neuen Klassen werden wie folgt eingeteilt:

Klasse Körpergröße
Q0 unter 60 cm
Q1 60 – 75 cm
Q1,5 75 – 87 cm
Q3 87 – 105 cm
Q6 105 – 125 cm
Q10 ab 125 cm

Den passenden Größenbereich für den Kindersitz können die Hersteller selbst festlegen. Voraussetzung für die Erteilung des Prüfsiegels ist das Vorhandensein einer Isofix-Befestigung. Zusätzlich zu den Vorgaben, die für Zusammenstöße bereits für die Prüfnummer ECE-R 44 gelten, müssen ECE-R 129 geprüfte Kindersitze in einem Belastungstest nachweisen, dass bei einem seitlichen Aufprall maximal 58 g auf den Körper wirken.
kindersitz-test

7. Verschiedene Kindersitz-Test-Kriterien

An dieser Stelle möchten wir Ihnen kurz verschiedene Vergleichskriterien vorstellen, die z.B. auch vom ADAC oder der Stiftung Warentest zur Produktbewertung herangezogen werden:

  • Fahrsicherheit
  • Komfort
  • Qualität

7.1 Fahrsicherheit

Hier geht es besonders darum, wie die Kindersitze in Crash-Tests der Stiftung Warentest und des ADAC abgeschnitten haben. Besonders wichtig ist hierbei die Sicherung des Kopfes durch Kopfstützen sowie das Verletzungsrisiko im Bauchbereich durch die Gurtführung. Hosenträgergurt und Fangkörper sind verhältnismäßig sehr sicher – wenn Sie Ihr Kind richtig angeschnallt haben. Bei der Befestigungsart des Kindersitzes ist das Isofix-System aufgrund des sichereren Halts gegenüber der Sicherung mit dem vorhandenen Dreipunktgurt des Fahrzeuges vorzuziehen. Ein zusätzlicher Stützfuß oder Top-Tether erhöht ebenfalls die Fahrsicherheit.

7.2 Komfort

Unter dem Aspekt des Komforts sind vor allem die Bedienung und Handhabung der Kindersitze wichtig. Dabei haben wir uns gefragt: Lassen sie sich einfach einbauen? Ist die Bedienungsanleitung verständlich? Kann das Kind problemlos an- und abgeschnallt werden? Bei mitwachsenden Kindersitzen ist es für Sie besonders wichtig, wie einfach Sie die Sitzanpassung vornehmen können. Besonders komfortabel und für Sie rückenfreundlich sind drehbare Kindersitze.

7.3 Qualität

Das verwendete Material und dessen Verarbeitung ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Gesamtqualität Ihres persönlichen Kindersitz-Testsiegers. Das beste Material und eine sichere Isofix-Befestigung nützt Ihnen nichts, wenn der Sitz bei einem Unfall zerbricht oder sich Ihr Kind an scharfen Kanten schneidet. Außerdem empfehlen wir Ihnen, dass Sie einen Sitz mit weichen, aber atmungsfähigem Material kaufen.

8. Kindersitz-Datenbank bei Stiftung Warentest

Seit vielen Jahren testet die Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mit dem ADAC und Verbraucherschutzorganisationen aus anderen Ländern immer wieder aktuell erhältliche Kindersitz-Modelle auf ihre Tauglichkeit. Geprüft werden dabei die Unfallsicherheit, die Handhabung und Ergonomie der Sitze sowie etwaige Schadstoffbelastungen. Die gesammelten Daten stellt Stiftung Warentest in einer umfangreichen Datenbank zur Verfügung. In der Ausgabe 01/2022 konnte der Silver Cross Dream besonders beim Untersuchen von Schadstoffen und der Unfallsicherheit überzeugen und wurde somit mit einer Gesamtnote von 1,5 zum Testsieger gekürt.

9. Wichtige Hersteller von Kindersitzen

9.1 Maxi-Cosi

maxi-cosi-logoMaxi-Cosi ist ohne Zweifel der bekannteste Hersteller von Kindersitzen in Deutschland. Längst haben sich die Produkte als eigene Marke etabliert. Die Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere Transportmöglichkeiten für Babys und Kinder zu entwickeln und Eltern so zu unterstützen. Der Firmensitz von Maxi-Cosi befindet sich im niederländischen Helmond. 1984 brachte Maxi-Cosi den ersten Kinderautositz für Babys auf den europäischen Markt. Das Transportsystem wurde schnell sehr bekannt. Andere Firmen übernahmen das Konzept – Reisen im Auto wurden für Babys und Kleinkinder somit schlagartig sicherer. Die Produkte von Maxi-Cosi haben durchweg eine sehr hohe Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Heute produziert das Unternehmen neben Babyschalen und Kindersitzen auch Kinderwagen und Babytragen.

Hier kommen Sie zu unserem Vergleich von Maxi-Cosi-Kindersitzen von 9-36kg.

cybex logo9.2 Cybex

Cybex gehört ebenfalls zu den bekanntesten Kindersitz-Marken. Zum Produktangebot gehören Kindersitze, Babytragen und Kinderwagen. Der Fokus dabei liegt auf der (Weiter-)Entwicklung neuer und innovativer Sicherungssysteme für Babys und Kinder, die qualitativ hochwertig sind und mit ihrem funktionalen Design überzeugen können.

britax römer logo9.3 Britax-Römer

Das Unternehmen Britax-Römer entstand 1978 durch den Zusammenschluss des deutschen Traditionsherstellers Römer mit dem britischen Hersteller Britax. Römer hatte zunächst Autogurte hergestellt, spezialisierte sich aber sehr bald auf den Bereich Kindersicherheit. Heute ist das Unternehmen weltweit bekannt und produziert Kindersitze, Babytragen, Kinderwagen, Fahrradsitze und verschiedene Zubehörteile. Die bekannteste Entwicklung aus dem Hause Britax-Römer ist vermutlich das mittlerweile zur internationalen Norm gewordene Isofix-System zur Verankerung von Kindersitzen im Auto. Das Unternehmen ist Marktführer im Bereich von Reboard-Kindersitzen.

recaro9.4 Recaro

Recaro gibt es bereits seit über 100 Jahren. 1906 machte sich der Sattlermeister Wilhelm Reutter selbständig und produzierte zunächst Automobile-Karosserien. Das Unternehmen erlangte in der Auto-Branche schnell Bekanntheit – zu Aufbauten für Cabriolets namhafter Autohersteller lieferte man z.B. stets auch die Innenausstattung inklusive Sitzen. Zusammenarbeiten gab es unter anderem mit Porsche, auch der Prototyp des ersten Volkswagens stammte aus dem Hause Reutter. 1963 wird aus dem REutter CAROsserie-Werk RECARO, ein Spezialist für Sitze. Seit den 1970er-Jahren produzierte man auch Flugzeugsitze. Auf Basis der gesammelten Erfahrung stellt Recaro seit 1998 Produkte im Bereich Kindersicherheit her.

storchenmühle9.5 Storchenmühle

Storchenmühle gilt als der eigentliche Erfinder des Kindersitzes für Autos. Gegründet im Jahr 1949 etablierte sich das Unternehmen zunächst als Hersteller von Kinderwagen. 1963 erschien mit dem „Nicki“ der weltweit erste Autokindersitz – eine Konstruktion, die einfach in den vorhandenen Sitz eingehängt wurde. Zu weiteren Innovationen aus dem Hause Storchenmühle zählt auch die Entwicklung des Kindersitzes mit Vierpunktgurt.

concord9.6 Concord

1978 wurde Concord gegründet und entwickelte sich schnell zu einem Spezialisten für Kinderautositze. Mittlerweile hat das Unternehmen sein Produktspektrum um Kinderwagen und Kindermöbel erweitert. Dabei folgt man dem Grundsatz, dass die Produkte möglichst praktisch und funktional sein sollen. Sie sind leicht zu bedienen und von guter Qualität.

kiddy logo9.7 Kiddy

Kiddy ist seit mehr als 30 Jahren in der Herstellung von Kindersitzen für das Auto aktiv. Besonderheit bei Kindersitzen von Kiddy: das Fangkörpersystem. Dieses bietet im Falle eines Unfalls eine bessere Sicherheit als das Hosenträgersystem. Fast alle Produkte des Unternehmens sind daher mit einem Fangtisch ausgestattet – das macht Kiddy in dieser Sparte zum Marktführer. Auch erzielt Kiddy damit immer wieder sehr gute und gute Kindersitz Test-Ergebnisse bei den Sicherheitstests von Stiftung Warentest. Kindersitze von Kiddy sind in ganz Europa, in Asien und den USA erhältlich.

Hier finden Sie weitere bekannte Marken und Hersteller:

10. So finden Sie den richtigen Kindersitz

10.1 Lassen Sie Ihr Kind probesitzen!

Produkte für Babys

Bevor Sie einen Kindersitz aus dem Kindersitz Vergleich kaufen, sollten Sie sich verschiedene Modelle bei einem Fachhändler anschauen. Nehmen Sie Ihr Kind dabei mit – es sollte auf jeden Fall die Möglichkeit haben, den Sitz auszuprobieren. Nur so finden Sie heraus, ob der Kindersitz für Ihr Kind auch geeignet ist.

10.2 Überprüfen Sie die Prüfsiegel!

Jeder Kindersitz sollte die gängigen Prüfzeichen aufweisen – mindestens die ECE-Zeichen. Fehlen diese, kaufen Sie den Sitz auf keinen Fall! Er ist dann nicht für den Gebrauch im deutschen Straßenverkehr zugelassen. Die derzeit gültigen Prüfnummern lauten ECE-R 44/03, ECE-R 44/04 und ECE-R 129. Andere Nummern sind veraltet. Weist Ihr Kindersitz eine ältere Prüfnummer auf, ist er nicht mehr zugelassen und gehört auf den Schrott.

10.3 Achten Sie auf die richtige Sitzgröße!

Ihr Kind sollte in seinem Kindersitz bequem sitzen – und bei längeren Autofahrten auch schlafen – können. Achten Sie deshalb auf Gewichts- und Größenangaben, um sicher zu gehen, dass der Kindersitz auch zu Ihrem Kind passt. Häufig wachsen Kinder viel schneller aus dem Sitz heraus, als dass sie die angegebenen zulässigen Gewichtsgrenzen des Herstellers erreichen. Einen zu kleinen Sitz erkennen Sie daran, dass er Ihr Kind im Schulterbereich einengt. Auch wenn der Kopf des Kindes über die Kopfstütze herausragt, muss ein neuer Kindersitz her. Daher empfiehlt sich gegebenenfalls ein mitwachsender Sitz, den Sie an die Größe Ihres Kindes besser anpassen können.

10.4 Passt der Sitz auch in Ihr Auto?

Um herauszufinden, ob der von Ihnen gewählte Kindersitz auch in Ihr Auto passt, empfiehlt sich ebenfalls der Besuch beim Fachhändler. Dort können Sie den Einbau in der Regel ausprobieren. Der Händler hilft Ihnen sicher dabei und zeigt Ihnen, wie der Sitz korrekt montiert wird. Prüfen Sie auch die Typenlisten des Kindersitz Herstellers. Dort finden Sie Angaben dazu, ob der Sitz mit Ihrem Fahrzeugmodell im Crashtest bestanden hat. Wenn Sie einen Kindersitz aus dem Kindersitz Vergleich mit Stützfuß erwerben sollen, stellen Sie außerdem sicher, dass sich im Fahrzeugboden keine Staufächer befinden, die dem Druck der Stütze nicht standhalten würden.

» Mehr Informationen

10.5 Kalkulieren Sie zusätzliche Kosten!

Bei vielen Kindersitzen sind viele Zubehörteile inklusive, andere müssen Sie gegebenenfalls zusätzlich erwerben. Dazu gehören z.B. ein Sonnendach, eine Kopfstütze, Gurt- und Schlosspolster, Schonbezüge und nicht zuletzt die Isofix-Basis bei einigen Modellen.

10.6 Kaufen Sie keine gebrauchten Sitze!

Gebrauchte Kindersitze sind zweifellos günstiger als Neuware. Dennoch sollten Sie von so einem Kauf lieber absehen, insbesondere dann, wenn Sie die Geschichte des Kindersitzes nicht vollständig kennen. Schließlich wissen Sie bei Flohmarktkäufen nicht mit Sicherheit, dass der Kindersitz nicht in einen Unfall verwickelt war. Ältere Sitzmodelle erfüllen eventuell auch nicht die gültigen Prüfnormen und sind im Straßenverkehr deshalb nicht mehr erlaubt.

10.7 Entsorgen Sie Kindersitze nach einem Unfall!

Wenn Sie – was wir natürlich nicht hoffen – dennoch in einen Autounfall verwickelt wurden, müssen Sie Kindersitze auf jeden Fall entsorgen! Selbst wenn äußerlich keine Schäden zu sehen sind, können Haarrisse im Material die Fahrsicherheit Ihres Kindes deutlich verringern. Am besten zerschneiden Sie die Gurte des Sitzes, damit niemand auf die Idee kommen kann, ihn wiederzuverwerten. Entsorgen können Sie Kindersitze entweder direkt beim Händler oder bei Wertstoffhöfen. Einige Recyclinghöfe nehmen die Sitze auch kostenlos an. Fragen Sie einfach danach!

10.8 Kaufen Sie mitwachsende Kindersitze statt Billigware!

Natürlich wissen wir, dass nicht jeder unbedingt viel Geld zur Verfügung hat, um einen Kindersitz zu kaufen. Trotzdem sollten Sie von Billigware lieber die Finger lassen. Diese Produkte versagen sehr häufig im Sicherheitscheck und sind daher nicht zu empfehlen. Greifen Sie stattdessen lieber zu einem Kindersitz, der mitwächst und daher für mehrere Normgruppen geeignet ist. Diese Sitze lassen sich umbauen oder verstellen, wenn Ihr Kind größer wird. Das ist deutlich günstiger als der Kauf mehrerer Sitze, ohne dass hier Sicherheitsmängel zu befürchten sind.

11. FAQ – Wie viele Kindersitze braucht mein Kind?

  • Möglichkeit 1: 3 Kindersitze

    Bei dieser Variante wählen Sie zunächst eine Babyschale für die Normgruppe 0+. Diese reicht etwa für die ersten 18 Lebensmonate Ihres Kindes. Sie wird rückwärts montiert. Anschließend benötigen Sie einen Kindersitz aus der Normgruppe I. Hier empfehlen wir Ihnen ein Reboard-System, mit dem Ihr Kind auch bis zum 4. Lebensjahr sicher rückwärts im Auto mitfährt. Erst dann wechseln sich auf ein vorwärts gerichtetes Sicherungssystem für die Gruppen II und III. Dieser Kindersitz lässt sich umbauen und so einstellen, dass er bis zum 12. Lebensjahr genug Platz und Sicherheit für Ihr Kind bietet.
  • Möglichkeit 2: 2 Kindersitze

    Diese Variante ist besonders kostengünstig. Sie beginnen mit einem 0+/I-System, dass sowohl als Babyschale, als auch als Kindersitz verwendet werden kann. Zwischen dem 4. und 5. Lebensjahr Ihres Kindes wechseln Sie dann auf einen größeren mitwachsenden Kindersitz der Normgruppe I/II/III, den Sie an die jeweilige Körpergröße anpassen können. Ein Kindersitz ab 4 Jahre wird Ihr Kind begleiten, bis es 12 Jahre alt oder größer als 1,50 m ist.

Videos zum Thema Kindersitz

In diesem aufschlussreichen YouTube-Video präsentieren wir euch den aktuellen Kindersitz-Test 2021 von Stiftung Warentest! Erfahrt, welche Autokindersitze leider mangelhaft abschneiden und somit nicht die erforderlichen Sicherheitsstandards erfüllen. Lasst euch von unseren detaillierten Bewertungen und Analysen überzeugen und seid bestens informiert, um euren Kindern die bestmögliche Sicherheit im Auto zu gewährleisten. Seid dabei und bleibt auf dem neuesten Stand, wenn es um den Schutz eurer Kleinen geht!